Das Amt Grünhain war eine im Erzgebirgischen Kreis gelegene territoriale Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen.

Bis zum Ende der sächsischen Ämterverfassung im Jahr 1856 bildete es den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.

Geographische Ausdehnung

Das Kerngebiet des ab 1536 bestehenden Amtes Grünhain lag nordöstlich der Stadt Schwarzenberg um den Ort Grünhain mit dem Kloster Grünhain und reichte in seiner östlichen Ausdehnung bis zum Bärenstein südlich der Stadt Annaberg-Buchholz im Westerzgebirge. Die größte Exklave lag nördlich der Stadt Stollberg/Erzgeb.

Angrenzende Verwaltungseinheiten

Die Angaben beziehen sich auf den Hauptteil des Amts um den Hauptort Grünhain.

Geschichte

Die Ursprünge des Amtes Grünhain liegen im reichen Besitz des Grünhainer Zisterzienserklosters, das neben dem Grundbesitz um Grünhain auch über Gebiete im Umland von Hartenstein, Altenburg und Kaaden (Böhmen) verfügte. Bereits 1240 erhielt das Kloster zehn Dörfer im Umland von Schwarzenberg aus dem Gebiet der oberen Grafschaft Hartenstein. 1413 wurde die böhmische Pflege Schlettau erworben. Seit der Leipziger Teilung 1485 gehörte es zur ernestinischen Linie der Wettiner.

Nach Einführung der Reformation wurde das Kloster Grünhain 1533 aufgelöst. Im Jahr darauf taucht erstmals die Bezeichnung Klosteramt Grünhain auf. Das ehemals klösterliche Territorium war in die Hände des Kurfürstentums Sachsen gelangt. Nachdem der letzte Grünhainer Abt 1536 förmlich abgedankt hatte, ging man daran, dem neu geschaffenen Amt eine gebietsmäßig einheitlichere Gestalt zu verleihen. Aus dem Kerngebiet um Grünhain wurden die Ämter Grünhain (Klosteramt) und Schlettau (ehemalige Pflege Schlettau) eingerichtet. Einige weiter entfernte Dörfer gingen an die Ämter Zwickau und Altenburg und an die Schönburgischen Herrschaften. Über die böhmischen Besitzungen herrschte zunächst Unklarheit. Erst 1549 gingen diese in den Besitz des Böhmischen Königs Ferdinand I. über. Das Amt Schlettau wurde kurze Zeit nach dessen Gründung wieder mit dem Amt Grünhain vereinigt. Nach der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg 1547 war das Amt Grünhain albertinisch.

Im Verlauf der Zeit änderte sich die Zusammensetzung des Amtsbesitzes. So wurde das bereits zu Klosterzeit erworbene Schlettau 1553 selbstständig, nach dem Dreißigjährigen Krieg aber wieder ins Amt einverleibt. Neben der Stadt Elterlein und einigen Dörfern (1559), kam 1700 auch die Bergstadt Buchholz zum Amt.

Bereits 1536 legte man ein Gerichtsbuch an, das die Amtshandlungen, zunächst meist Verzichte, beinhaltete, und 1998 vom Adam-Ries-Bund in Regestenform zur Veröffentlichung gebracht wurde. Durch die oben genannten Neu- und Umordnungen der Besitzungen konnte erst 1546 ein erstes Amtserbbuch angelegt werden.

Das Amt Grünhain bestand bis 1856 als Teil des Erzgebirgischen Kreises und ging in seinem Kerngebiet in den Amtshauptmannschaften Schwarzenberg, Annaberg (Pflege Schlettau) und Chemnitz (Gebiete um Zwönitz und nördlich von Stollberg/Erzgeb.) auf.

Bestandteile

Amtleute

  • George Trützschler, Amtmann 1538/1544
  • Wolf Ragwitz, Amtsschösser 1560/1567

Literatur

  • Paul Reinhard Beierlein: Das ehemalige Erzgebirgsamt Grünhain um 1700. Köln: Böhlau Verlag, 1963.
  • Adam-Ries-Bund (Hrsg.): Holzordnunge im Ambte Grünhain und Schlettau Anno 1560. Annaberg-Buchholz: Quellen zur Orts- und Familiengeschichte Heft 24
  • Ernst Költzsch: Das Amt Grünhain im 16. Jahrhundert – eine Zensitenliste nach den Amtserbbüchern. Kleve: Schriftenreihe der AMF SR 012, 1999.
  • Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0
  • Leo Bönhoff: Der ursprüngliche Umfang der Grafschaft Hartenstein. In: NASG 27 (1906), S. 209–278
  • Amt Grünhain. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 600–602.

Weblinks

  • Ämterverzeichnis Amt Grünhain und das Amt Schlettau im historischen Ortsverzeichnis von Sachsen.
  • Amt Grünhain im Repertorium Saxonicum
  • Bestand 30011 – Amt Grünhain im Staatsarchiv Chemnitz

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